# FITNESS: Sportstunde mit schmerzhaften Ende

14. März 2023

AZ-Serie "Fit wie ein Turnschuh" bei Karl Sendlinger zu Gast

Wenn jemand fit ist wie ein Turnschuh, dann ist es Karl Sendlinger. Am Vormittag war der 70-Jährige noch mit seinem Mountainbike in den westlichen Wäldern unterwegs. Fast hätte ein unfreiwilliger Ausrutscher auf eisiger Piste dafür gesorgt, dass er am Abend nicht in der Sporthalle stehen hätte können. Karl hält zusammen mit Natalie Krebs die wöchentlichen Fitnessstunden, in denen jedermann und jedefrau fit wie ein Turnschuh werden kann. Für Sportredakteur Oliver Reiser, der sich im Rahmen der gleichnamigen Serie der Gruppe anschloss, fand die Sportstunde allerdings ein jähes Ende.

Der Spaß soll im Vordergrund stehen“, erklärt Karl Sendlinger, der die Schar der zwölf bis 15 Sportlerinnen und Sportler, die sich regelmäßig in der Halle treffen, als „Freizeit-Athleten“ bezeichnet. Fast alle haben eine Vergangenheit. Ob als Fußballer, wie Armin Wolf und Günther Schreiber, als Leichtathlet oder Triathlet. An diesem Dienstagabend sind mit Claudia Mende und Gabi Kitzinger auch zwei Frauen am Start. Viele sind schon über Jahre hinweg dabei. So wie Luis Kaiser, der mit 72 Jahren älteste Teilnehmer. Der Landwirt steht mit seinem Know-how und Equipment auch immer parat, wenn es rund um den Triathlon Arbeiten zu erledigen gibt. Aber auch auf die anderen ist Verlass, wenn Veranstaltungen stattfinden.

„Wir freuen uns über alle, die ihre allgemeine Fitness verbessern wollen. Neue Gesichter herzlich willkommen“, sagt Karl Sendlinger. In den Übungsstunden werden alle Sinne angesprochen. So ist schon beim Warmlaufen auf dem bestens gepflegten Parkettboden, der den Autor dieser Zeilen an alte Handballzeiten erinnert, Koordination gefragt. Die Kommandos werden nämlich nummeriert. „Auf eins mit den Händen auf den Boden, auf zwei in die Luft springen, bei drei eine Drehung um 360 Grad, bei vier rückwärtslaufen“, erklärt Sendlinger, um die Zahlen dann in unterschiedlicher Reihenfolge auszurufen. 

Schwieriger wird es als Karl einen Parcours mit kleinen Hürden und Hütchen, alten Fahrradreifen und einer Art Strickleiter aufbaut. Die Sprünge dort erinnern an das beliebte Kinderspiel Kästlehüpfen aus früheren Tagen. Nur geht das alles viel schneller und die ersten Schweißtropfen perlen. Ein gutes Timing ist bei den anschließenden Steigerungsläufen gefragt. Aus zwei Gruppen wird jeweils aus der Hallenecke Richtung Mitte durchgestartet, wo sich die Wege kreuzen. Da muss man aufpassen, dass es nicht zum Zusammenstoß kommt. Ging diese Übung noch unfallfrei über die Bühne, passiert es anschließend beim vergleichsweise einfachen Hampelmann. Beim Richtungswechsel des Sprunges von seitlich nach vorn passiert es – ein stechender Schmerz schießt dem AZ-Reporter in die Wade: „Das muss ein Muskelfaserriss sein“.

Die Koordinationsübungen auf der Bodenmatte, die den „Krauler“, den „Ruderer“ und den „Käfer“ beinhalten, kann „Olli“ noch mitmachen, doch beim Sieben-Minuten Zirkel mit Matten und zwei Langbänken, bei den Liegestützen vorwärts und rückwärts, Sit-ups, Kniebeugen, Laufen und Ausfallschritte auf der weichen Matte und Step-Einlagen an der Langbank gefordert sind, streikt das Bein des „rasenden Reporters“.

Während man dadurch dem anstrengendsten Teil des Abends entgehen kann, ist es doch ärgerlich, beim abschließenden Floorhockey nicht mitspielen zu können. Das macht richtig Spaß und kitzelt noch einmal bei allen die letzten Energien heraus. Und als Torwart konnte der prominente Gast wenigstens eine große Chance vereiteln, bevor er humpelnd die Halle verlassen hatte.

Vielleicht hätte er doch besser bei den älteren Damen im anderen Teil der Halle mitgemacht. Die chillige Musik, die von dort zu hören war, klang nach Rückenschule und Wirbelsäulengymnastik. Aber da wäre wohl der Erinnerungseffekt nicht so nachhaltig gewesen. Unter den AZ-Kollegen kursierte am nächsten Tag übrigens nicht das Motto „Fit wie ein Turnschuh“, sondern „Sport ist Mord.“

Hoffentlich haben wir mit diesem Beitrag die Neugier geweckt und resultiert in einem Besuch bei Karl Sendlingers Fitness-Gruppe, die sich bekanntermaßen über neue Gesichter sehr freuen würden.

(Bild und Text in leicht veränderter Form von Oliver Reiser übernommen).

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